Bremssysteme mit Vier-Kolben-Bremszangen
Bremssysteme gehören zu den wichtigsten Teilen eines jeden Fahrzeugs und gewährleisten die Sicherheit von Fahrer und Insassen. Eine der Arten von Bremssystemen, die in Autos verwendet werden, sind Vierkolben-Bremssattel-Systeme. Sie bieten eine hohe Bremsleistung, verbessern die Kontrolle und verkürzen den Bremsweg.
Vierkolben-Bremssättel sind Mechanismen, die vier Kolben verwenden, um die Bremsbeläge gegen die Scheibe zu drücken. Zwei dieser Kolben befinden sich auf jeder Seite der Scheibe, um eine gleichmäßige Verteilung der Bremskraft zu gewährleisten. Dies trägt zu einem stabileren Bremsverhalten bei, insbesondere bei hoher Belastung und starker Beanspruchung.
Typen
- Festsitzende Bremssättel: Der Körper ist feststehend und die Kolben sind auf beiden Seiten der Scheibe angeordnet. Dadurch werden die Beläge gleichmäßig an die Scheibe gepresst, was zu einer stabilen Bremskraft führt.
- Schwimmende Bremssättel: Das Gehäuse kann sich relativ zur Bremsscheibe bewegen. Bei diesen Systemen werden in der Regel ein oder zwei Kolben verwendet, die einen der Beläge gegen die Scheibe drücken, während sich das Gehäuse bewegt, um den anderen Belag zu drücken.
Die Hauptunterschiede zwischen den beiden Typen sind
- Feste Bremssättel haben ein komplexes Design mit einer großen Anzahl von Kolben, wodurch sie massiver und schwieriger zu warten sind. Schwimmsättel sind einfacher, leichter und kompakter.
- Feste Bremssättel bieten aufgrund der vielen Kolben eine gleichmäßigere Bremsleistung, was besonders bei sportlicher Fahrweise und hoher Belastung wichtig ist. Schwimmsättel sind bei starkem Bremsen weniger effektiv, kommen aber unter normalen Fahrbedingungen gut zurecht.
- Feste Bremssättel sind aufgrund ihrer komplexeren Konstruktion und der größeren Anzahl von Bauteilen teurer in der Herstellung und Wartung. Schwimmsättel sind billiger in der Herstellung, weshalb sie eher für Massenfahrzeuge verwendet werden.
- Feste Bremssättel haben in der Regel eine bessere Wärmeableitung, da sie die Wärme gleichmäßiger über die Scheibe verteilen. Schwimmsättel können in dieser Hinsicht weniger effizient sein, was unter extremen Bedingungen zu Überhitzung führen kann.
Die Wahl der Bremssättel hängt von der beabsichtigten Verwendung des Fahrzeugs, den Betriebsbedingungen und den Anforderungen an das Bremssystem ab.
Die Hauptkomponenten des Systems
- Die Bremsscheibe ist das Hauptelement, auf das die Bremsbeläge beim Bremsen einwirken. Sie besteht aus hochfesten Werkstoffen, die erheblichen thermischen oder mechanischen Belastungen standhalten können.
- Die Bremssättel — Bauteile, die dafür sorgen, dass die Beläge gegen die Scheibe gedrückt werden. Sie verfügen über vier Kolben, zwei auf jeder Seite, was eine gleichmäßige Verteilung der Bremskraft ermöglicht und für eine bessere Bremswirkung sorgt.
- Die Bremsbeläge sind die Elemente, die in direktem Kontakt mit der Scheibe stehen und die Reibung erzeugen, die zum Abbremsen und Anhalten des Fahrzeugs erforderlich ist. Sie bestehen aus Reibmaterialien, die hohen Temperaturen und Verschleiß standhalten.
- Bremsschläuche und -leitungen leiten die Bremsflüssigkeit vom Hauptzylinder zu den Bremssätteln. Die Schläuche sind flexibel und stark genug, um Druck und mechanischer Belastung standzuhalten.
- Der Hauptbremszylinder ist das Bauteil, das die mechanische Kraft, die der Fahrer auf das Bremspedal ausübt, in hydraulischen Druck im Bremssystem umwandelt.
- Ein Vakuum-Bremskraftverstärker (falls vorhanden) hilft, die zum Treten des Pedals erforderliche Kraft zu verringern, indem er den Unterdruck des Motors nutzt, um zusätzlichen Druck im System zu erzeugen.
- Die Bremsflüssigkeit ist die Flüssigkeit, die die Kraft vom Hauptzylinder auf die Bremssättel überträgt. Sie muss einen hohen Siedepunkt und eine niedrige Viskosität haben, um den Druck unter allen Bedingungen effektiv zu übertragen.
- ABS ist ein elektronisches System, das ein Blockieren der Räder bei einer Vollbremsung verhindert. Es besteht aus Geschwindigkeitssensoren, einem elektronischen Steuergerät und Hydraulikmodulen, die den Druck der Bremsflüssigkeit regulieren, ein Blockieren verhindern und für stabilere Bremsen sorgen.
Merkmale
- Die vier Kolben in den Bremssätteln sind zu je zwei Seiten der Bremsscheibe angeordnet, so dass die Bremsbeläge gleichmäßig an die Scheibe gepresst werden. Dadurch wird das Risiko einer Verformung der Scheibe verringert und die Bremsleistung verbessert.
- Durch eine gleichmäßigere Verteilung der Last und ausgefeiltere Konstruktionslösungen sorgen die Bremssättel häufig für eine bessere Kühlung der Bremsscheibe. Dies ist vor allem bei starker Beanspruchung wichtig, da so eine Überhitzung und damit eine Verringerung der Bremsleistung verhindert wird.
- Sie werden in der Regel aus hochfesten Materialien hergestellt, die hohen Temperaturen standhalten. Das macht sie widerstandsfähig gegen Überhitzung, was besonders bei starker Beanspruchung wie im Motorsport oder bei Bergfahrten wichtig ist.
- Da sie die Bremskraft gleichmäßig verteilen und die Wärme effizienter ableiten, sorgen sie für ein berechenbareres und stabileres Bremsverhalten. Dies ist besonders wichtig für Sportwagen, bei denen Bremsgenauigkeit und Zuverlässigkeit entscheidend sind.
- Aufgrund des gleichmäßigen Kontakts zwischen Belag und Scheibe und der besseren Wärmeableitung verschleißen die Beläge und Scheiben gleichmäßiger. Dies erhöht ihre Lebensdauer und verringert die Häufigkeit, mit der diese Komponenten ausgetauscht werden müssen.
- Sie werden häufig in Sportwagen und Hochleistungsmodellen eingebaut, bei denen eine hohe Bremsleistung erforderlich ist. Durch ihre Fähigkeit, auch unter hoher Belastung stabil zu bremsen, sind sie für solche Anwendungen ideal.
Vorteile
- Gleichmäßige Bremskraftverteilung , die dieBremsleistung verbessert und das Risiko einer Verformung der Bremsscheiben verringert.
- Verbesserte Kühlung sorgt für eine stabile Bremsleistung.
- Hohe Beständigkeit gegen Überhitzung, besonders wichtig bei intensiver Nutzung.
- Besser vorhersehbares Bremsverhalten, wichtig für Sportwagen.
- Gleichmäßiger Belag- undScheibenverschleiß aufgrund des stabilen Drucks reduziert die Austauschhäufigkeit und verlängert die Lebensdauer der Komponenten.
- Einsatz in Hochleistungsfahrzeugen aufgrund ihrer Fähigkeit, eine hohe Bremsleistung zu erbringen.
Nachteile
- Komplexes Design, das die Wartung und Reparatur erschweren kann.
- Höhere Kosten aufgrund der komplexen Konstruktion und der Verwendung hochwertiger Materialien.
- Schwerere Komponenten, die das ungefederte Gewicht des Fahrzeugs erhöhen und das Fahrverhalten und den Fahrkomfort negativ beeinflussen können.
- Mehr Bauraum, was ihre Verwendung in einigen Fahrzeugmodellen, insbesondere in Kleinwagen, einschränkt.
- DerBedarf an Bremsflüssigkeit, die regelmäßig überprüft und ersetzt werden muss, was zusätzliche Wartungskosten verursacht.
Einbau und Wartung
- Heben Sie das Fahrzeug mit einem Wagenheber an und befestigen Sie es sicher an den Federbeinen. Entfernen Sie die Räder, um Zugang zur Bremsanlage zu erhalten.
- Entfernen Sie die alten Bremssättel, indem Sie die Halteschrauben abschrauben. Lösen Sie ggf. die Bremsschläuche und lassen Sie die Bremsflüssigkeit ab. Entfernen Sie die Bremsscheiben und -beläge.
- Überprüfen Sie die neuen Komponenten auf Beschädigungen und Verunreinigungen. Vergewissern Sie sich, dass alle erforderlichen Teile und Befestigungselemente im Satz enthalten sind.
- Montieren Sie die neuen Bremsscheiben an den Radnaben. Befestigen Sie sie mit den entsprechenden Haltebolzen. Schließen Sie die Bremsschläuche an die neuen Bremssättel an und vergewissern Sie sich, dass keine Lecks vorhanden sind.
- Setzen Sie die neuen Bremsbeläge in die Bremssättel ein und stellen Sie sicher, dass sie richtig sitzen und sich frei bewegen lassen.
- Nach dem Einbau aller Komponenten muss die Bremsanlage gepumpt werden, um die Luft abzulassen. Verwenden Sie dazu ein spezielles Gerät oder pumpen Sie die Anlage von Hand, beginnend mit dem vom Hauptzylinder am weitesten entfernten Rad und dann zum nächstgelegenen Rad.
- Prüfen Sie alle Verbindungen auf Dichtheit und Zuverlässigkeit. Vergewissern Sie sich, dass die Bremsbeläge richtig an die Scheiben gepresst sind und beim Drehen der Räder keinen unnötigen Widerstand erzeugen.
- Bringen Sie die Räder wieder am Fahrzeug an und setzen Sie es von den Wagenhebern ab. Machen Sie eine Probefahrt, um sicherzustellen, dass das Bremssystem ordnungsgemäß funktioniert und keine unerwünschten Geräusche oder Vibrationen auftreten.
Wartung des Systems
- Prüfen Sie regelmäßig den Stand und den Zustand der Bremsflüssigkeit. Wechseln Sie sie entsprechend den Empfehlungen des Herstellers, in der Regel alle 1 bis 2 Jahre.
- Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Bremsbeläge. Tauschen Sie sie aus, wenn sie die zulässige Mindestdicke erreicht haben oder ungleichmäßige Abnutzung aufweisen.
- Prüfen Sie die Bremsscheiben auf Verschleiß, Risse oder Verformungen. Falls erforderlich, ersetzen Sie die Scheiben oder lassen Sie sie nachschleifen.
- Prüfen Sie die Bremssättel und -schläuche regelmäßig auf Undichtigkeiten, Schäden oder Korrosion. Ersetzen Sie bei Bedarf verschlissene oder beschädigte Teile.
- Beim Austausch von Bremskomponenten oder bei weichem Bremspedal entlüften Sie das System, um die Luft zu entfernen.
- Schmieren Sie die Bremssattelführungen und -kolben regelmäßig mit Spezialfett, um eine freie Bewegung zu gewährleisten und ein Verklemmen zu verhindern.
Wenn Sie die oben genannten Empfehlungen befolgen, können Sie eine lange Lebensdauer und eine hohe Bremsleistung sicherstellen. Wenn Sie keine Erfahrung mit Bremssystemen haben, ist es besser, sich für Einbau und Wartung an Fachleute zu wenden.